Ein Bericht von Mariella
Mariella war Freiwillige bei TINCON im Jahrgang 2017/18. Was sie dort alles erlebt hat und wie sie heute auf ihren Freiwilligendienst zurückblickt, erfahrt ihr hier.
Wieso hast du dich für einen Freiwilligendienst beim FJB entschieden?
Für ein freiwilliges Jahr hatte ich mich schon während meines Abiturs entschieden, ich wollte gern „was Politisches“ machen und bin dann erst auf einen anderen Träger gestoßen. Nach den ersten Bewerbungsgesprächen dort merkte ich schnell, dass das nicht meinen Erwartungen entsprach, ich fühlte mich von oben herab behandelt und auch inhaltlich fand ich mich nicht wieder.
Durch Menschen aus meinem Bekanntenkreis wurde ich dann auf das Freiwillige Jahr Beteiligung aufmerksam und alles war sofort persönlicher und auch inhaltlich vielversprechender als davor.
Was war dein größtes Highlight des Jahres? Was war nicht so cool?
Mein größtes Highlight in der Einsatzstelle war auf jeden Fall die TINCON, da war ich dann fast schon ein Jahr dabei und das war dann die allererste Veranstaltung als Teil des Teams, das war total krass, weil man so richtig gesehen hat, was man zusammen geschafft hat. Im FJB habe ich die Bildungstage immer sehr genossen, ein ganz konkreter Lieblingsmoment war eine Fotoaktion gegen Sexismus in der Potsdamer Innenstadt im Rahmen eines Workshops zu politischem Protest. Nicht so cool war mein Einstieg in meiner Einsatzstelle, weil wir alle uns daran gewöhnen mussten und die TINCON das erste Mal einen Bufdi hatte, das hat dann schon einen Moment gedauert, bis alle wussten, wie es gut zusammenläuft.
Was macht das Freiwillige Jahr Beteiligung für dich aus?
Am meisten macht das FJB für mich die Bildungsarbeit aus: Ich konnte mich mit diversen Themen mal ganz in Ruhe auseinandersetzen und das in einem Rahmen, der einen Austausch ermöglicht und keine sozialen Mechanismen wie in der Schule hervorhob, konstruktive Diskussionen mit vielen Perspektiven ohne blöde Kommentare. Das FJB haben sich Menschen aus der Perspektive von Freiwilligen überlegt, das macht einen entscheidenden Unterschied.
Wie schaust du heute auf dein FJB zurück?
Das FJB war für mich ein Jahr, in dem ich weiter gelernt habe, meine Standpunkte auszuformulieren, mich immer wieder zu hinterfragen und auch einfach eine sehr positive Gruppenerfahrung über das Jahr erleben konnte. Auch die Unterstützung aus dem pädagogischen Team hab ich stets als sehr hilfreich und angenehm wahrgenommen, ein offenes Ohr für Alltagsstruggles fand ich wichtig. Die Bildungsarbeit im FJB als Maßstab aller Dinge funktioniert nicht immer, gerade in der Uni merke ich, wie mich viele Sachen stören: Seminare sind furchtbar verschult, Menschen kommen nie richtig in einen Austausch und mit dem Wissen, wie es anders geht, finde ich das manchmal schwer auszuhalten.
Was machst du heute?
Nach meinem Freiwilligenjahr bin ich nach Kiel gezogen, studiere hier und bin dazu seit 2018 bei der Seebrücke Kiel aktiv. Für mich war das Wegziehen aus Berlin ein super wichtiger Schritt, das hätte ich mich sofort nach dem Abi nicht getraut. Deshalb kann ich auf jeden Fall behaupten, dass das FJB mich nochmal viel weitergebracht hat, auch durch Augenhöhe, Eigenverantwortung und Vertrauen bin ich ein bisschen erwachsener geworden. Auch mit meiner Einsatzstelle bin ich immer noch im ständigen Austausch, arbeite auf Veranstaltungen mit und habe auch schon ein paar Workshops geben können. Nach meinem Studium kann ich mir gerade gut vorstellen, auch eine Ausbildung in dem Bereich zu machen.
Was möchtest du Menschen mitgeben, die überlegen, einen Freiwilligendienst zu machen?
Mir hat es gut getan, aus dem Kosmos Schule rauszukommen und eben nicht sofort in Ausbildung oder Studium zu starten: Ich konnte mich mit anderen Menschen, Dingen und Perspektiven umgeben. Mich zu reflektieren und auch ein Gefühl dafür zu bekommen, wo es in der nächsten Zeit dann hingehen sollte mit mir. Auch ein bisschen ein Jahr zum Sortieren. Das Jahr als Freiwillige im FJB würde ich auf keinen Fall mehr missen wollen und ich bin sehr froh, diese Erfahrung gemacht zu haben.
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