Ein Bericht von Johannes
Johannes war Freiwilliger bei der Stiftung Bildung im Jahrgang 2015/16. Was er dort alles erlebt hat und wie er heute auf seinen Freiwilligendienst zurückblickt, erfahrt ihr hier.
Hey, ich bin Johannes und schreibe gerade meine Bachelorarbeit. Dabei beschäftige ich mich damit, wie demokratisch bzw. eher undemokratisch Social Media-Plattformen wie Insta oder TikTok sind. Sonst arbeite ich (wie schon zu FJB-Zeiten) bei der Stiftung Bildung und kümmere mich da um die Themen Jugendbeteiligung, Demokratiebildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung. Außerdem bin ich bei Ende Gelände aktiv, wo wir zusammen mit anderen Organisationen in der Klimagerechtigkeitsbewegung wie Fridays for Future oder Extinction Rebellion für echte Klimaschutzmaßnahmen und ein gutes Leben für alle kämpfen. Vor meinem Freiwilligendienst beim FJB hab ich mein Abitur in Mainz gemacht. Damals fand ich Schule ganz schön nervig und hab mich in der Schüler*innenvertretung
Wieso hast du dich für einen Freiwilligendienst beim FJB entschieden?
Für mich war von Anfang an klar, dass ich keine Lust habe, direkt nach der Schule zu studieren oder eine Ausbildung zu machen. Deshalb war ein Freiwilligendienst eine gute Möglichkeit für mich, ein Jahr was anderes zu machen und trotzdem spannende Sachen zu erleben und ‘ne Menge zu lernen. Im Internet habe ich mir zuerst unterschiedliche Angebote und Einsatzstellen angeguckt und war dann bei zwei Trägern, um mir die Bewerbungsverfahren anzugucken.
Schlussendlich habe ich mich fürs FJB entschieden, weil ich die Leute cool fand, das pädagogische Konzept die Freiwilligen selbst viel mitbestimmen lässt und die unterschiedlichen Begleitangebote (Bildungstage, Bildungsfahrten, kollegiale Beratungen, Einzelberatungen etc.) so gut waren, wie ich es sonst bei keinem anderen Träger gefunden hab.
Was war dein größtes Highlight des Jahres? Was war nicht so cool?
Mein Jahr beim FJB liegt jetzt schon ein bisschen zurück. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, hab ich zwei Sachen, die ich ziemlich cool fand. Erstens die Bildungsfahrten, an denen wir mehrere Tage unterwegs waren. Dabei habe ich zum einen viel gelernt und zum anderen auch viel Spaß gehabt – sowohl während des Bildungsprogramms als auch an den Abenden. Mein zweites Highlight waren die Einzelberatungen mit Lydia, die mich während meines FJBs betreut hat. Wir hatten jedes Mal richtig gute Gespräche, in denen ich über das Freiwilligenjahr reflektieren konnte, wir gemeinsam Herausforderungen diskutiert haben und geguckt haben, wo es in der nächsten Zeit hingehen soll. Schlussendlich ist immer auch ein entspannter Schnack bei einem Kaffee rumgekommen. Schade war, dass über das Jahr hinweg einzelne Leute ausgestiegen sind, aber da hatte jede Person ihre guten Gründe, außerdem ist das auch ein Stück weit normal bei solchen Freiwilligendiensten.
Was macht das Freiwillige Jahr Beteiligung für dich aus?
Für mich macht das FJB aus, dass ein Haufen cooler Menschen das Programm tragen – sowohl im ehrenamtlichen als auch im hauptamtlichen Team. Das habe ich nicht nur bei dem Rahmenprogramm, sondern auch und vor allen bei den Bildungstagen gemerkt, die immer mit viel Begeisterung umgesetzt wurden und bei denen man gemerkt hat, dass die Teamer*innen selbst eine Menge Spaß hatten – sowohl bei der Konzeption als auch in der Umsetzung. Auch sind viele Menschen im Umfeld vom FJB, die sich in ganz unterschiedlichen Bereichen auskennen, auf die wir immer wieder zurückgreifen konnten, wenn wir uns zu einem bestimmten Thema informieren wollten oder Unterstützung in unserem Freiwilligendienst gebraucht haben. Schlussendlich war auch meine Freiwilligengruppe ziemlich cool und ich habe dort ein paar richtig gute Freund*innen kennengelernt. An diesen Beziehungen bin ich krass gewachsen und mache das teilweise heute noch.
Wie schaust du heute auf dein FJB zurück?
Das ist ’ne große Frage. Naben den angesprochenen Freund*innenschaften habe ich zum einen in meiner Einsatzstelle, der Stiftung Bildung, viel über politische Lobbyarbeit, die Organisation und Durchführung von Veranstaltungen oder Fundraising gelernt. Klassische Sachen, die in der Arbeit von NGOs alltäglich sind und immer wieder auftauchen. Zum anderen habe ich viel über Gruppenprozesse gelernt. Ich persönlich bewege mich viel in Gruppen, egal ob bei der Arbeit, an der Uni, wenn ich Politik mit anderen Menschen zusammen mache oder auch mit Freund*innen. In all diesen Gruppen gibt es ganz spezielle Dynamiken, die wirken, Beziehungen, (Vor-)Wissen, Kontakte oder die unterschiedlichen Fähigkeiten, die Menschen so mitbringen. Darüber habe ich in meinem Freiwilligenjahr eine Menge gelernt und viel mit den unterschiedlichen Menschen durchdacht.
Was machst du heute?
Aktuell bin immer noch bei der Stiftung Bildung, heute als Referent für Bildung für nachhaltige Entwicklung und Demokratiebildung. Das sind Themen, für die ich mich teilweise schon vorher interessiert habe, aber auch erst in meinem Freiwilligendienst näher kennengelernt habe. Dabei versuche ich Bildungspolitik so mitzugestalten, dass wir eine zukunftsfähige Bildung haben, bei der alle mitmachen können und gemeinsam lernen, wie sie die Welt verändern können. Sonst bin ich bei Ende Gelände aktiv, einem Bündnis, das den sofortigen Kohleausstieg und Klimagerechtigkeit weltweit fordert – dazu machen wir massenhaften zivilen Ungehorsam, um auf die Klimakrise aufmerksam zu machen, und besetzen Gruben und Bagger, um den Kohleausstieg selbst in die Hand zu nehmen.
Was möchtest du Menschen mitgeben, die überlegen, einen Freiwilligendienst zu machen?
Guckt euch ein bisschen um. Jeder Träger hat andere Schwerpunkte, eine andere Bildungsarbeit und vor allem andere Einsatzstellen, in denen mensch einen Großteil des Freiwilligenjahres verbringt. Sucht euch die Träger aus, die ihr cool findet, und guckt bei den Einsatzstellen, ob ihr euch vorstellen könnt, an diesen Orten, und vor allem mit den Menschen, die da rumlaufen, ein Jahr zu verbringen. Egal wie ihr euch entscheidet, ich wünsche euch auf jeden Fall viel Spaß!
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